Die Maultiere, die vor den Kutschen am Jackson Square im French geduldig auf Touristen warten, bieten eine malerische Kulisse fuers Urlaubsfoto. Auch vom Gemuet her passen die Mulis perfekt in die Kultur dieser Stadt, wo es niemand eilig hat. Tatsaechlich sind die Mulis so alt wie die Stadt selbst. Seit dem fruehen 18. Jahrhundert zogen sie mit Waren aller Art beladenen Kutschen durch die Stadt, wurden ab 1835 vor die gruenen Streetcars (Strassenbahnen) gespannt, ja, sie haben sogar an Mardi Gras die phantasievoll dekorierten Festwagen gezogen.
Heute transportieren sie Touristen aus aller Welt. Das aelteste Unternehmen der Stadt, Royal Carriages, feiert in diesem Jahr 75. Geburtstag. Seit drei Generationen kutschiert die Lauga-Familie und ihre 24 Mulis Besucher durchs French Quarter. Pferde moegen zwar huebscher sein, aber die Maultiere, eine Kreuzung aus Esel (Papa) und Pferd (Mama) halten die subtropische Hitze sehr viel besser aus. Trotz allem gibts hitzefrei, wenn es heisser ist als 35 Grad Celsius. Ein Arbeitstag dauert nie mehr als acht Stunden, und jedes Maultier hat mindestens drei Monate im Jahr Anspruch auf Urlaub auf der Farm ausserhalb der Stadt. Maultiere koennen 35 Jahre alt werden, aber bei Royal Carriages gehen die Mulis nach 20 Jahren in Rente. Danach verbringen sie ihren Lebensabend auf der Weide oder werden von Muli-Liebhabern adoptiert.
Uebrigens, vom Papa erbt ein Maultier die Trittfestigkeit, Intelligenz und Hitzetoleranz, von der Mama kommt die Groesse, die Muskelkraft und ein freundliches Gemuet.
Es gibt strenge Regeln fuer die Kutschenbetreiber, deren Maultiere von derselben staedtischen Behoerde betreut werden wie die Taxifahrer. Die Mulis sind ausserdem weit umweltvertraeglicher als die motorisierten Transportmittel. Statt Auspuffgasen gibt’s Pferdeknoeddel, und die landen in einem Sack und werden kompostiert.
Eine Kutsche ist ein perfektes Verkehrsmittel, um ohne Stress und Eile 300 Jahre French Quarter-Geschichte an sich vorbeiziehen zu lassen.
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